Beispiel: Schlafstörungen bewältigen
Viele geflüchtete Jugendliche leiden unter Schlafstörungen. Sie haben starke Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten, schlafen wenig bis gar nicht oder werden von Albträumen heimgesucht. Gerade nachts kommen belastende Bilder und Sorgen auf – häufig um die im Heimatort zurückgebliebene und durch Krieg gefährdete Familie.
Ein wichtiger Schritt aus einem Teufelskreis
Doch guter, erholsamer Schlaf ist unverzichtbar für unsere körperlich-psychische Gesundheit und unser Wohlbefinden. Schlechter Schlaf kann bereits vorhandene Stressoren verstärken und auch neue herbeiführen. Halten belastende Gedanken und Gefühle den Jugendlichen vom Schlaf ab, öffnet dies Tür und Tor zu weiteren negativen Gedanken- und Gefühlsspiralen – mit der Folge, dass das Schlafen noch schwerer fällt
Von Atemübungen bis zum Skill-Ring
In der psychologischen Arbeit thematisieren wir die Schlafproblematiken und probieren konkrete Techniken aus. So können z. B. Entspannungsübungen, das Pflegen von Einschlafritualen oder auch die Kultivierung eines „inneren Ruheortes“ helfen. Bei Albträumen setzen wir auch auf Gegenwartsanker – Bilder, Texte oder auch Gegenstände, die den Jugendlichen nach dem Aufwachen schnell ins Hier und Jetzt zurückholen. Dies kann z.B. ein Schild sein, auf dem steht „Ich bin in Deutschland, hier bin ich in Sicherheit“, oder ein Bild einer bedeutenden Person.
Eine weitere Möglichkeit zur schnellen Reorientierung bieten Skill-Ringe: kleine, aus Edeldraht bestehende Massageringe, die starke taktile Reize auslösen und dadurch aufmerksamkeitsziehende Wirkung haben können.
„Ich habe erzählt, was mir auf dem Herzen lag und das tat sehr gut. Dass der Skill-Ring – so etwas Einfaches – helfen sollte, habe ich am Anfang überhaupt nicht geglaubt. Es überraschte mich dann, dass er mir gerade in Situationen, in denen ich an nichts anderes als an meine Eltern und den Krieg denken konnte, dann doch geholfen hat, ein bisschen zumindest.“
A., ein 15-jähriger, aus Syrien stammender geflüchteter Jugendlicher